Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller Wunder und Fragen. Dr. Nina Resch, die renommierte Pränataldiagnostikerin in Graz (Seiersberg), hilft Ihnen durch diesen detaillierten Guide, Ihre (erste) Schwangerschaft zu verstehen und zu genießen. In diesem Blog beantworten wir also die Top 9 Fragen der Schwangerschaft, die Sie bestimmt haben.
1. Mädchen oder Junge – Wie finde ich es heraus?
Die Wissenschaft hinter der Geschlechtsbestimmung
Das Geschlecht Ihres Babys kann durch verschiedene Methoden bestimmt werden. Ab der 14. Schwangerschaftswoche kann ein Ultraschall erste Hinweise geben, während DNA-basierte Tests wie der NIPT bereits ab der 10. Woche ein genaues Ergebnis liefern können. Diese Tests analysieren fetale DNA in Ihrem Blut und sind sehr zuverlässig.
2. Darf ich noch auf dem Rücken schlafen?
Veränderungen im Schlafverhalten während der Schwangerschaft
Das Schlafen auf dem Rücken kann besonders im letzten Trimester der Schwangerschaft problematisch sein. Die Rückenlage kann dazu führen, dass das Gewicht der Gebärmutter (=Uterus) auf die untere Hohlvene (Vena cava inferior) drückt. Dies ist als Vena-cava-Syndrom bekannt. Die Vena cava ist ein großes Blutgefäß, das Blut aus dem unteren Teil des Körpers zurück zum Herzen führt. Wenn dieses Gefäß durch das Gewicht der Gebärmutter komprimiert wird, kann dies den Blutfluss zum Herzen und folglich auch die Blutversorgung des Babys und der Organe der Mutter verringern.
Diese Kompression kann zu Symptomen wie Schwindel, Atemnot, Blutdruckabfall oder sogar Ohnmacht führen, besonders wenn die Schwangere längere Zeit auf dem Rücken liegt. Deshalb wird Schwangeren oft empfohlen, auf der Seite zu schlafen – die linke Seite wird bevorzugt, weil sie den besten Blutfluss fördert. Manche Frauen finden auch Erleichterung durch die Verwendung von speziellen Schwangerschaftskissen, die eine bequeme Seitenlage während des Schlafs unterstützen.
3. Ist ein Besuch in der Therme sicher?
Schwangerschafts-Entspannung und ihre Grenzen
Moderate Temperaturen sind sicher und können Entspannung bieten, aber es ist wichtig, Überhitzung zu vermeiden. Vermeiden Sie heiße Whirlpools und Saunen, da diese den Blutdruck erhöhen und dem Baby schaden können. Achten Sie darauf, Ihre Badebekleidung regelmäßig zu wechseln, um unnötigen Bakterien und einer möglichen Infektion keine Chance zu geben.
4. Kann ich sicher fliegen?
Fliegen während der Schwangerschaft
Fliegen ist in der Regel bis zur 36. Woche sicher. Ich empfehle Ihnen auf Nummer sicher zu gehen und Vorkehrungen zu treffen wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen und das Vermeiden von Langstreckenflügen, wenn möglich.
Viele Airlines verlangen die Vorlage einer Flugtauglichkeitsbescheinigung in der Schwangerschaft, teilweise bereits ab der 28. Schwangerschaftswoche. Diese kann von Ihrer betreuenden Fachärztin oder Ihrem betreuenden Facharzt (Gynäkolog:in) ausgestellt werden.
5. Kann ich mein älteres Kind noch heben?
Heben während der Schwangerschaft
Heben ist natürlich möglich, wenn es für Sie komfortabel ist. Sie können es mit einem (Klein-)Kind oft gar nicht vermeiden! Achten Sie darauf, nicht zu schwer zu heben und immer aus den Knien zu heben, um den Rücken zu schonen.
Falls möglich bitten Sie das ältere Kind z.B. auf die Couch zu klettern oder auf einen Sessel, dass Sie es nicht ganz vom Boden heben müssen.
6. Ab wann sind Kindsbewegungen spürbar?
Ein fühlbares Zeichen Ihres Babys im Mutterleib
Das erste Spüren der Bewegungen Ihres Babys ist ein besonderes Ereignis, das in der Regel zwischen der 18. und 25. Schwangerschaftswoche eintritt. Diese Bewegungen sind nicht nur Zeichen der Aktivität, sondern auch Indikatoren dafür, wie das Baby sich fühlt und auf seine Umwelt reagiert. Bitte lassen Sie sich durch diesen Richtwert aber nicht verunsichern! Ihre Schwangerschaft ist so individuell und ich kenne tatsächlich auch Patientinnen, die ihr Baby sehr früh oder aber auch nur sehr dezent wahrnehmen konnten, da sie beispielsweise eine Vorderwandplazenta hatten.
Ungeborene Babys sind generell weit mehr als nur passive Wesen während ihrer Zeit im Mutterleib. Forschungen haben gezeigt, dass sie tatsächlich fühlen und auf ihre Umgebung reagieren können, sogar auf die emotionalen Zustände ihrer Mutter. Das Baby erlebt seine Umgebung vor allem durch die Verbindung zur Mutter. Positive Emotionen der Mutter, wie Freude und Glück, stimulieren die Freisetzung von Endorphinen, welche diese positiven Gefühle auf das Baby übertragen und dessen Stimmung heben können.
Andererseits können mütterliche Gefühle wie Angst und Stress auch das Baby beeinflussen, indem sie es unruhiger machen; es kann sich zurückziehen oder intensiv strampeln.
Experten glauben, dass Babys bis zu einem gewissen Grad an den emotionalen Zuständen ihrer Mütter teilhaben. Sie teilen ihre Freuden und Sorgen, auch wenn sie diese Gefühle anders verarbeiten als Erwachsene. Es ist wichtig zu betonen, dass kurzfristige Stressperioden oder mäßige Anspannungen dem Baby im Allgemeinen nicht schaden. Im Mutterleib entwickeln Babys eine Art Kurzzeitgedächtnis, welches sie dabei unterstützt, mit vorübergehenden Stressphasen umzugehen.
7. Was sollte ich in meiner Ernährung beachten?
Richtige Ernährung: isst man wirklich für zwei?
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend. Vermeiden Sie rohes oder unvollständig gekochtes Fleisch, gewisse Meeresfrüchte und limitieren Sie Koffeinzufuhr. Konzentrieren Sie sich auf frisches Obst und Gemüse, dass Sie gründlich or dem Verzehr waschen sowie Vollkornprodukte und ausreichend Proteine. Ich möchte es an dieser Stelle auch nochmals erwähnen, tun Sie es sich und ihrem Baby zuliebe: versuchen Sie mit dem Rauchen aufzuhören (sollten Sie RaucherIn sein).
8. Ist Sex während der Schwangerschaft sicher?
Intimität & Geschlechtsverkehr während dieser besonderen Zeit
Sex ist während einer unkomplizierten Schwangerschaft absolut sicher und gar kein Problem. Es ist jedoch wichtig, dass Sie auf Ihr Empfinden hören, wenn Unsicherheiten bestehen oder Komplikationen auftreten, sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Gynäkologin. Bitte unbedingt auch bei Schmerzen oder gar Blutungen während dem Geschlechtsverkehr in der Schwangerschaft.
9. Was ist Pränataldiagnostik und wie ist der Mutter-Kind-Pass damit verbunden?
Pränataldiagnostik: Ein Überblick
Die Pränataldiagnostik umfasst medizinische Verfahren und Tests, die während der Schwangerschaft durchgeführt werden, um die Gesundheit und Entwicklung des ungeborenen Kindes zu überwachen. Diese diagnostischen Maßnahmen können genetische Screening-Tests, Ultraschalluntersuchungen und spezielle Bluttests umfassen, die dazu dienen, mögliche Entwicklungsstörungen oder genetische Anomalien frühzeitig zu erkennen. Ziel ist es, werdenden Eltern wichtige Informationen über die Gesundheit ihres Babys zu liefern und sie auf mögliche Komplikationen vorzubereiten.
Der Mutter-Kind-Pass und die Pränataldiagnostik
In Österreich ist der Mutter-Kind-Pass ein entscheidendes Instrument der öffentlichen Gesundheitsvorsorge, das eng mit der Pränataldiagnostik verbunden ist. Er dokumentiert alle standardmäßigen Untersuchungen, die während der Schwangerschaft durchgeführt werden (und zur Vorlage finanzieller Unterstützung in Österreich verpflichtend sind):
Ultraschallscreenings: Mehrere Ultraschalluntersuchungen sind Teil des Mutter-Kind-Passes und spielen eine zentrale Rolle bei der Überwachung der kindlichen Entwicklung und der frühzeitigen Erkennung von Anomalien.
Blutuntersuchungen: Diese beinhalten Tests auf Infektionskrankheiten, Blutgruppe, Rhesusfaktor und spezifische Marker, die Hinweise auf genetische Bedingungen geben können.
Screening auf Gestationsdiabetes: Ein Glucosetoleranztest wird durchgeführt, um Schwangerschaftsdiabetes zu diagnostizieren, was wiederum wichtige Implikationen für die weitere Betreuung hat.
Der Mutter-Kind-Pass unterstützt nicht nur die Pränataldiagnostik durch diese regelmäßigen Kontrollen, sondern gewährleistet auch, dass alle schwangeren Frauen Zugang zu notwendigen Gesundheitsleistungen haben, um die bestmögliche Ausgangslage für die Geburt und die Gesundheit des Kindes zu sichern.
Lassen Sie mich abschließend noch etwas festhalten: Es ist normal, dass Sie viele Fragen haben und vielleicht auch Unsicherheiten fühlen. Ich stehe Ihnen mit Wissen, Fürsorge und Empathie zur Seite , damit Sie diese einzigartige Reise voller Vertrauen und Freude erleben können. In meiner Praxis in Graz-Seiersberg bieten wir eine warme, einladende Umgebung, in der Sie sich sicher fühlen können, alle Ihre Anliegen zu besprechen.
Vergessen Sie nicht, jeden Moment zu schätzen und die kleinen Wunder, die jeden Tag passieren, zu genießen. Ihre Schwangerschaft ist eine Zeit der Transformation und des Wachstums, nicht nur für Ihr Baby, sondern auch für Sie als Mutter.
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